top of page
Suche

Shalom aleichem

  • Matthias Blümel
  • 26. Okt. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Okt. 2021


Am Samstag waren wir auf einem sehr schönen Konzert in der Kulturkirche Altona. Dort hatte das Berliner Synagogal Ensemble einen Auftritt. Das Konzert beinhaltete Stücke von Louis Lewandowski. Ein großartiger Komponist. Die dort aufgeführten Werke stammen aus den letzten 200 Jahren. Die Musik war grandios und hat mich mitgenommen. So sehr, dass wir den Sonntagvormittag damit verbracht haben uns ein Synagogalkonzert auf Youtube anzuschauen.

Die Religion an sich berührt mich immer sehr, da ich immer wieder an die Vergangenheit und die Verfolgung der Juden im 20. Jahrhundert denken muss. Antisemitismus macht mich wütend. Ich kann diesen Hass und die Anfeindungen nicht verstehen und nachvollziehen.

An diesem Abend, bei dieser Musik dachte ich oft daran, dass die Juden weltweit gehasst und verfolgt werden und ich frage mich: "Warum?"


Wann und wo ist dieser Hass, diese Feindschaft, entstanden?


Antisemitismus ist keine Erscheinung der Neuzeit, sondern reicht bis in die Antike zurück. Heutzutage tritt dieser in vielen Formen auf, selten offen, häufig getarnt: In Phrasen wie "man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass ...", als angebliche Israelkritik, als Relativierung und Leugnung der Geschichte.


Was heißt Antisemitismus?

Antisemitismus ist mehr als Fremdenfeindlichkeit, auch mehr als ein soziales oder religiöses Vorurteil. Er ist eine antimoderne Weltanschauung die in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme sieht.

Der Begriff bezeichnet heute alle historischen Erscheinungsformen der Judenfeindschaft, obwohl er erst 1879 geprägt wurde , um eine neue Form einer wissenschaftlich verstehenden und rassistisch begründeten Ablehnung von Juden zu begründen. In dieser Wortneuschöpfung drückt sich eine veränderte Auffassung von den Juden aus, die nun nicht mehr primär über ihre Religion definiert werden, sondern als Volk, Nation oder Rasse.

Um den gegenwärtigen Antisemitismus in seinen verschiedenen Ausprägungen zu verstehen muss man auf die Geschichte der Judenfeindschaft zurückblicken, in der ein negatives Bild des Juden geprägt wurde.


Religiöse Judenfeindschaft

Die früheste Schicht bildet die religiöse Feindschaft des Christentums gegenüber dem Judentum (zur Unterscheidung vom modernen Antisemitismus spricht man oft von Antijudaismus). Die Herabsetzung von Volk und Glauben der Juden wurde früh ein dazugehöriger Bestandteil der christlichen Lehre und zum religiösen Vorurteil mit folgenden Elementen: Die Juden galten als blind und verstockt, weil sie Jesus nicht als Messias anerkennen wollen; man erhob den Vorwurf des Christenmordes und der Christenfeindlichkeit und behauptete ihre Ablehnung durch Gott.

Seit dem 13. Jahrhundert kamen mit der Verkündung der Transsubstantiationslehre, die annimmt, dass sich beim Abendmahl Brot und Wein "real" in den Leib und das Blut Christi verwandeln, in der christlichen Bevölkerung hinzu, Juden würden als "Feinde Christi" die Hostien durchbohren, um den Leib Jesu erneut zuverletzen (Vorwurf des Hostienfrevels), und sie würden Blut von Christen zu rituellen Zwecken benötigen, weshalb sie Christenknaben rauben oder kaufen würden, um sie dann zu ermorden (Ritualmord-Legende). Diese Bedrohungsängste, zu denen - etwa zur Zeit der Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts - auch die Angst vor Brunnenvergiftungen gehörte, machten die Juden zu einer dämonisierten Minderheit, die sichangeblich gegen die Christen verschworen hatte.


Ökonomisch begründete Judenfeindschaft

Die von der christlichen Gesellschaft seit dem Mittelalter erzwungene besondere Berufsstruktur der Juden, die aus den Zünften, von Grundbesitz und vom Staatsdienst ausgeschlossen, sich auf den Finanz- und Handelssektor (Geldleihe) spezialisierten, führt auf eine zweite Schicht: die ökonomisch begründete Judenfeindschaft, in der die Juden als Wucherer, Betrüger, später als ausbeuterische Kapitalisten und Spekulanten gebrandmarkt wurden. Damit eng verbunden ist die Vorstellung, die Juden bildeten eine mächtige verschworene Gruppe, die mit ihrem Geld weltweit das Geschehen bestimmt. Hierher gehört das Stereotyp des "Drahtziehers", der Glaube an eine jüdische Weltverschwörung. Dies verband sich seit der Französischen Revolution und noch einmal verstärkt durch die Russische Revolution von 1917 mit der Vorstellung, dass sich auch hinter politischen Umwälzungen wie Revolutionen und Kriegen jüdische Interessen verbergen.


Rassistisch motivierte Judenfeindschaft

Einen neuen Gedanken führten Rassentheorien und der damit verbundene Sozialdarwinismus ein, die die Theorie vom "Überleben der Tauglichsten" ("survival of the fittest") auf die menschliche Gesellschaft übertrugen und zum "Kampf ums Dasein" zwischen "höheren" und "niederen" Rassen umdeuten. Seit den 1880er Jahren wurde so die vorher religiös oder ökonomisch begründete "Judenfrage" zur "Rassenfrage" erklärt. Demnach stünden die "Arier" der minderwertigen "Mischlingsrasse" der Juden in einem historischen Endkampf gegenüber, in dem es nur Sieg oder Venichtung geben könne. Rassische und Homogenität wurde zum höchsten Wert gegenüber einem "Rassen- und Völkerchaos" erhoben, das angeblich den Interessen der Juden entgegenkäme. Rassistische Vorstellungen prägten auch das Körperbild der Juden: vom schwachen, unsoldatischen (Stereotyp des "Drückebergers"), hässlichen, gebückten und hakennasigen Juden, zum anderen die Phantasien vom sexuell bedrohlichen Juden. Was die jüdischen Frauen angeht, so dominierte das exotische Bild der "schönen Jüdin".


Alle diese Dimensionen des antijüdischen Vorurteils sind bis in die Gegenwart mehr oder weniger wirksam geblieben und finden sich in heute aktualisierter Form wieder. Dies gilt auch für den "rechtsextremen", den "linken", den "sekundären" oder den antisraelischen/antizionistischen Antisemitismus.


Ich erinnere mich in meiner Kindheit an die gesprochenen Worte: "Die haben Geld, das müssen Juden sein!". Diese vorurteilshaften Äusserungen schüren den Hass und sind aus meiner Sicht völliger Schwachsinn und total unbegründet.

Ich könnte das Thema wirklich weit auseinandernehmen, doch würde es dann keiner mehr lesen.

Ich weiß jetzt, dass die gesamte Judenfeindlichkeit einzig und allein auf Verschwörungen beruht und in allen Vorurteilen widerlegbar ist.


Meine Erkenntnis ist, dass es weiter der Aufklärung bedarf, sonst haben wir, was der schlimmste Albtraum wäre, bald wieder ein 1933. Ich möchte nicht auf Schildern lesen: "Anordnung - Sämtliche Juden und Jüdinnen vom 12. Lebensjahr an haben auf Brust und Rücken einen runden gelben Fleck von mindestens 10 cm Durchmesser sichtbar zu tragen. Diese Maßnahme mus bis zum ... durchgeführt sein. Zuwiderhandlungen werden bestraft".

Viele Millionen Juden in Europa wurden im Holocaust ermordet. der deutsche Staat hatte diesen Völkermord geplant und durchgeführt.


Antisemitismus ist verboten!


In unserem Grundgesetz steht ausdrücklich, dass antisemitische Handlungen und Äußerungen verboten sind. (GG, Artikel 1)


Ich hoffe, dass ich Euch mit diesem Thema erreicht habe und Ihr es lebt, so wie ich.

Ich wünsche Euch eine schöne Zeit!


Euer Matthi

Shalom aleichem



 
 
 

Comments


bottom of page